Mein Kind lügt. Wie Eltern damit umgehen können und was der wirkliche Grund des Kindes ist, zu lügen.

„Sandra, mein Kind lügt und schwindelt mich an. Was habe ich falsch gemacht?“

Oh was für eine spannende Frage.
Lass uns eintauchen.

Kinder und auch wir Erwachsenen schwindeln, weil wir Angst davor haben einen Bindungsabbruch zu erleben.

Lass uns in ein paar Alltagsbespiele eintauchen:

Bei uns zu Hause hat es kleine Furchen auf dem Esstisch. Nix schlimmes und doch sind sie da.

Entstanden, weil ich und Sohnemann wahrscheinlich den Laptop hin und her geschoben haben.

Nichts ist extra geschehen, doch wir wussten beide, dass der Tisch dem Papa wichtig ist also sagten wir gestern Abend noch nix.

Da ist ein Kind, dass so gerne ein zweites Eis hätte, doch es gibt nur zweimal die Woche.

Fix, schnell eins aus der Tiefkühltruhe stibitzt das Papier irgendwo versteckt, weil der Mülleimer in der Küche zu gefährlich ist, dass es entdeckt wird.

Angesprochen darauf, kommen die fantasiereichsten Ausreden.

Zu spät nach Hause kommen und die interessantesten Komplikationen, die auf dem Nachhauseweg entstanden sind.

Der Jugendliche probiert die eine plausible Erklärung abzuliefern, weil es ihm peinlich war, als erster Nachhause gehen zu müssen.
Nimmt er lieber die Lüge in Kauf.

Lügen haben kurze Beine.
Zum Glück.
Alles kommt irgendwann ans Licht und trotzdem tun es immer wieder viele von uns.

Frag dich mal selber, wann du das letzte mal eine sogenannte „Halbwahrheit“ gesprochen hast?

Es steckt immer eine Angst dahinter.

Den Schein nicht wahren können oder das eigene Bedürfnis über das Bedürfnis, des anderen zu stellen, ist ein Bedürfniskonflikt.

Ich habe ein Bedürfnis oder ich habe was angestellt und wenn ich das äussere, erlebe ich oder befürchte ich aus meiner bisherigen Erfahrung einen Bindungsabbruch.

Tritt die Bestrafung ein, wird es für das Kind noch schwerer, sein Bedürfnis, „sein Verbrechen“ beim nächsten mal zu äusseren.

Kinder und Erwachsene lügen, weil es sich für sie zu wenig sicher anfühlt, laut die Wahrheit zu sprechen.

  • Ich hätte gerne mehr Süsses.
  • Mir ist da was Schreckliches passiert.
  • Ich bin zu spät, weil es mir unangenehm war als erster nach Hause zu müssen.
  • ich habe heimlich was genommen, weil ich Angst vor deiner Reaktion hatte.
  • usw.

Wie gehe ich nun vor, wenn ich jemanden beim Lügen erwischt habe:

  1. Entdeckst du eine Lüge, geht es nicht darum zu schweigen sondern es anzusprechen, weil die Strategie nicht hilfreich ist.
  2. Lügen hilft zu überleben.
  3. Es geht darum mit dem Kind in einen Dialog zu kommen und das versteckte Bedürfnis, die Befürchtung herauszubekommen.

Ah du möchtest mehr Süsses. Okay zwei Eis sind dir zu wenig, was wäre dein Vorschlag?“ und ihr kommt in ein Gespräch, in einen Austausch, in ein Miteinander.

Ist was Schreckliches passiert.

Kannst du dein Kind fragen, ob es selbst erschrocken ist, dass es ihm geschehen ist.

Durch diese Frage gehst du in Verbindung und es kann ein Austausch entstehen, in Bindung und könnt geneinsam eine Lösung suchen wie das Kind es wieder in Ordnung bringen darf.

Es geht nie darum, das Verhalten, das Geschehene zu ignorieren.

Es geht darum mit dem Kind in Ver-Bindung zu kommen, ihm Sicherheit zu geben, um dann über sein und dein Verhalten zu sprechen.

Es ist doch so wunderschön, wenn wir ein Umfeld kreieren können, wo Fehler zu Erfahrungen werden und wo es sicher ist seine Wahrheit und Bedürfnisse auszusprechen.

Ich bin da dran.
Jeden Tag immer wieder.
Und ich liebe es so sehr.
Für mehr Verbindung und Sicherheit in unseren Beziehungen

Und bei uns Erwachsenen sind es oft prägende Erfahrungen aus der Kindheit, dass es sich nicht genug sicher angefühlt hat unsere Wahrheit und Bedürfnisse auszusprechen.

  • Wie hast du es als Kind, Teenager und Erwachsener erlebet?
  • Wie erlebst du es mit deinen Kindern?

Freue mich über deine Erfahrung im Kommentar zu lesen. Danke dir, dass diesen Artikel gelesen hast. Sandra

Mein Kind lügt. Wie Eltern damit umgehen können und was der wirkliche Grund des Kindes ist, zu lügen.